Sunniten glauben, Mohammed erhielt den Inhalt des himmlischen Korans durch den Engel Gabriel (Jibril) mündlich von 610 bis zu seinem Tod im Jahr 632 .
Andererseits argumentieren die schiitischen Muslime, dass der Koran zu einem bestimmten Zeitpunkt geschaffen wurde.
Stephen J. Shoemaker zeigt in seinem Buch „Creating the Qur’an“ auf, dass es überraschend viele Erinnerungen an die frühe Geschichte des Textes und seine Heiligsprechung gibt.
Unter Berücksichtigung aller relevanten Daten, kommt Shoemaker zu dem Schluss, dass der kanonische Text des Korans höchstwahrscheinlich erst um die Wende des 8. Jahrhunderts verfasst wurde.
Shoemaker lässt keinen wesentlichen Aspekt der Debatte über den Ursprung und die Entwicklung des Korans ungeprüft. Sein Buch ist ein Meilenstein in der Koranwissenschaft.
Das Buch kann hier heruntergeladen werden.
Der Koran wurde nach sunnitischer Traditon Mohammed in 7 Dialekten (Versionen, Lesarten) gegeben (Sahih Bukhari Band 6, Buch 61, Nr. 513). Mohammed lehrte ihn vier Personen: Ibn Masud, Salim, der freigekaufte Sklave von Abu Hudhaifa, Ubi ibn Ka’s und Muadh bin Jabal (Bukhari, Band 5, Buch 58, Nummer 150). Der dritte Kalif ʿUthmān ibn ʿAffān (574-656) erstellte dann den Koran im quraischitischen Dialekt und verbrannte alle anderen Versionen, wie uns Al Bukhari (gest. 870) berichtet (Al Bukhari Band 6, Buch 61,510).
Da die diakritischen Zeichen und Vokale erst um 786 mit dem Wörterbuch von al-Farahidi schriftlich festgehalten wurden, verbrannte ʿUthmān damit unterschiedliche Konsonantenschriften (Rasm). Keines der frühen erhaltenen Koranmanuskripte (ab dem 8. Jahrhundert) enthält diakritische Zeichen und Vokale. So gab es auch keine Möglichkeit, dialektische Unterschiede aufzuschreiben. Da der Text nur aus Konsonanten (Rasm) bestand, fügten die Leser aufgrund des Kontextes selbst die Vokale hinzu. Daraus entstanden unterschiedliche arabische Rezitationsarten.
Im Islam hat das Rezitieren des arabischen Textes Priorität und gilt als ein Allah wohlgefälliger Verdienst. Der christliche Glaube hingegen legt den Schwerpunkt auf das Verstehen und Umsetzen des Textes.
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Dr. Daniel Brubaker hat mehr als 10.000 Seiten der frühesten Koranmanuskripte sorgfältig untersucht, die meisten davon persönlich. Seine Dissertation „Intentional Changes in Qurʾān Manuscripts“ (Rice University, 2014) hat das Interesse vieler geweckt und die Grundlage für weitere Untersuchungen gebildet. Die Untersuchung von Brubaker ist eine Kuriosität über die frühe Geschichte des Korans, und er ist sich bewusst, dass die frühen Manuskripte Zeugen einer Zeit sind, die über andere Untersuchungswege nicht leicht zugänglich ist. https://www.danielbrubaker.com/