Das Fastenbrechen: Freitagabend 21. April 2023 / Samstag ist der 1. Schawwal
Das Ende des Ramadans wird mit einem Fest begangen. Es heißt auf Arabisch Id-Al-Fitr und auf türkisch Ramazan Bayrami. Im malaiischen Sprachraum heißt es Hari Raya Aidilfitri (Großer Tag des Fastenbrechens) oder Hari Raya Puasa (Großer Tag nach dem Fasten), in Indonesien wird es auch Lebaran genannt. Id-Al-Fitr ist nach dem Opferfest der höchste islamische Feiertag.
Die Vorbereitungen für das Fest beginnen bereits während der letzten Ramadan-Tage, an denen die meisten Muslime große Mengen an Süßwaren und andere Spezialitäten für das Fest kaufen oder selbst zubereiten. Textil- und Schuhhändler führen während der letzten beiden Wochen des Ramadan eine Art Schlussverkauf durch. Auch das Haus wird während dieser Zeit vollkommen aufgeräumt und gesäubert.
Noch vor dem Fest begeben sich die meisten Menschen zurück in ihre Heimat, um die Festlichkeiten gemeinsam mit den Eltern zu begehen. In Malaysia und Indonesien führt dies jährlich zu großen Verkehrsproblemen und vielen Verkehrsopfern.
Noch vor dem Ende des Monats Ramadan, spätestens am Morgen vor dem Festgebet, ist außerdem die „Fastenbrechen-Zakāt“ zu entrichten. Sie gilt als eine Läuterungsgabe, mit der sich die Gläubigen von ihren Sünden reinigen können, und ist für die Armen bestimmt.
Die wichtigste religiöse Pflicht am Fest des Fastenbrechens ist das Festgebet, das etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang am Morgen des 1. Schawwal stattfindet. Sowohl die Männer als auch die Frauen ziehen sich für das Festgebet besonders schöne oder neue Kleidung an. Findet das Festgebet auf einem Gebetsplatz statt, bringen die meisten Gläubigen einen eigenen Gebetsteppich mit.
Beim Festgebet gibt es keinen Gebetsruf. Die Zeit bis zum Beginn des Gebets verbringen die versammelten Gläubigen mit der Rezitation von Takbīr-Formeln. Diese Rezitationsformeln gelten als eine eigene gottesdienstliche Übung.
Nach Gebet und Predigt gehen die Gläubigen üblicherweise in ausgelassener Stimmung durch die Straßen nach Hause und beglückwünschen sich zum Fest. Der Gruß zum Fastenbrechenfest lautet auf Arabisch ʿĪd mubārak („gesegnetes Fest“). Auch ist allgemein üblich, sich an diesem Fest gegenseitig um Verzeihung zu bitten.
Der erste Feiertag ist Familientag. Meist begibt sich die Familie im Anschluss an den Gottesdienst zum Friedhof, um der verstorbenen Verwandten und Vorfahren zu gedenken, für sie Koranverse zu lesen und Bittgebete zu sprechen. Nach den Gebeten werden in einigen Gebieten Blumen und Blüten gestreut.
Die Festtage werden genutzt, um die Verwandtschaft und Bekanntschaft zu besuchen. Dabei werden meist süße Gerichte gereicht und eine Menge Süßigkeiten verteilt und gegessen. Man macht sich gegenseitig und oftmals auch den Bedürftigen Geschenke.
In den islamischen Ländern sind während der Festtage alle Schulen, Universitäten, Ämter, Behörden und Banken geschlossen und es erscheinen üblicherweise auch keine Zeitungen. Auch die meisten Geschäfte öffnen nicht.
Für die Kinder ist dieses Fest etwas besonderes, denn im Volksmund wird es auch Zuckerfest genannt, wo keine Einschränkungen im Verzehr von den süßen Leckereien herrscht.